Ich möchte jetzt nicht alles zitieren daher das Gestückel. Mein Ziel ist aber nicht deine Aussagen aus den Zusammenhang zu reißen ... Mir auch. Daher bin ich aus egoistischen Gründen gegen ein generelles Tempolimit Aha, das bedeutet, selbst auf den Teilstücken bei denen eine Begrenzung herrscht, hälst du dich auch nicht daran? Oder wo ist für dich der Unterschied auf diesen Teilstück und einer allgemeinen Regelung? Langeweile... nun ich stimme dir teilweise zu. Monotonie (ich verwende mal bewusst einen negativ belegten Begriff) kann ein Gefühl von Langeweile verursachen. Aber eine Gleichmäßigkeit kann auch entspannen ohne einzulullen. Bist du mal mehrere Minuten am Stück schnell > 220 oder in Spitzen > 270 unterwegs gewesen? Und ich meine nicht auf einem Flugfeld oder laborähnliche Bedingungen, ich meine auf eine Autobahn auf der "wenig los ist". So alle paar hundert Meter ein Auto/LKW überholen, leichte Kurven (durchaus fahrbar mit > 200), ein bissel Brücke und das ein oder andere Schild mit Hinweis auf Wildwechsel. Und dann schau dir deine Herzfrequenzaufzeichnung im Fitnesstracker an... und merk dir die Stelle, bei denen du durch eine Bodenwelle/Spurrille bei dieser Geschwindigkeit versetzt wurdest. Nunja, hier bekomme ich den Eindruck einer Selbstüberschätzung deinerseits. Immer sind die anderen das Problem "Langsame" Verkehrsteilnehmer haben in der Fahrschule nicht aufgepasst? Warum? "Rentner-Problem"? Ist was genau? Ab wann gehört man denn dieser problembehafteten Gruppe an und wer legt das fest?
Es gibt die Zeit von 9 bis 12/13 Uhr. Ich nenne die die Rentner- und Hausfrauen-Rush Hour, das ist die Zeit wo die Einkaufen fahren und durch die Gegend schleichen. Man kommt dann kaum voran, weil vor einem einer schleicht, z.b.: kurze Durchgangsstrasse (300m?) mit Blitze. Da ist 50. Gefahren wird da dann 30. Das nervt. Die Landstraße da hinter ist 70 oder 100 (je nach Richtung), da geht's dann mit 60 bzw 70 weiter. Das ist zum Glück aber nur ein Problem auf den Nahverkehrsstrecken. Morgens kommt man zwar auch kaum durch, weil zuviele unterwegs sind, aber weil alle es eilig haben, fahren die Leute auch dementsprechend.. Ich bin 8 Jahre lang von Köln nach Heidelberg gependelt. Der Verkehr auf dieser Strecke ist ein ganz anderer. Und auch die Rush-Hour-Zeiten sind andere. Wenn du nachts oder mittags auf der A3 unterwegs bist, dann gibt's genug Teilstrecken wo wirklich 200+ drin sind. Es kommt halt drauf an, wie dicht der Verkehr ist. Wenn du damit rechnen musst, dass jede Sekunde vor dir einer mit 100 ohne Rücksicht (blinken, Rückspiegel) zu nehmen von der Mittelspur auf die Linke zieht, dann ist da sehr anstrengend. Wenn wenig genug los ist und man selber mit 200 die Mittelspur fahren kann, dann sehe ich es auch nicht ein warum man jetzt nur 100 oder 130 fahren darf. Es kommt halt drauf an vernünftig und verantwortungsvoll zu sein, und das sind leider die wenigsten. Ich nehm mich davon nicht aus. Je nach Sichtweise sind die 200 auch schon unvernünftig. Etwas fehlt mir die Strecke schon. Es hat immer Spass gemacht, Leute in die Radarfallen im Wiedtal und Elzer Berg reinzutricksen. Ist schon erstaunlich, wie Leute ausrasten können wenn man sich wirklich mal 100% an die StVO hält (Geschwindigkeit, Abstand, Rechtsfahrgebot, etc). Schöne 200 Strecken Köln<->Walldorf: A3 ausser wo beschränkt. A67 Lorsch<->Mannheim, A6 Hockenheim <-> Walldorf/Rauenberg und auch auf den 2 spurigen Strecken der A67 geht es oft ziemlich gut.
Egoismus ist mir hier zu negativ besetzt. Aber wie auch immer: Warum nicht an die eigene Freude denken, wenn es nicht zu Lasten anderer geht? Wie man das meiner Meinung nach erreichen kann, habe ich ja geschildert. Der Unterschied ist, dass ich bei den bereits verhängten Limits nichts mehr ändern kann. Das ist halt so und daran halte ich mich nun. Wobei ich auch hier eine flexiblere Lösung bevorzugen würde. Ein generelles Limit wurde aber noch nicht beschlossen. Demnach lohnt es sich hier zu diskutieren. Sicherlich kann es entspannen. Ich fahre bei guter Musik und schönen Wetter auch manchmal nur 130km/h. Einfach weil ich Zeit habe und gechillt drauf bin. Der Unterschied ist, dass ich es hier einfach möchte. In anderen Situationen will man halt einfach nur Kilometer schruppen und möglichst schnell ankommen oder hat halt Lust seine Karre zu testen oder oder oder... Dann ist das was anderes. Hier will ich nicht gezwungen werden immer und überall nur 130km/h zu fahren, wenn alles frei ist. Bzgl der Frage nach meinen gefahrenen Geschwindigkeiten unter realistischen Bedingungen: Ich kann ohne rot zu werden behaupten, dass ich wohl deutlich über dem Durchschnitt in Sachen Fahrpraxis liege. Auch jenseits der 300km/h ist mir nicht fremd. Das hat bei mir aber einen beruflichen Hintergrund. Ich verteufle langsame Verkehrsteilnehmer nicht generell. Ich meine die uns allen bekannten Situationen: Spurwechsel ohne Blinker, kein Schulterblick, Rückspiegel missachten... vorausschauendes Fahren im Allgemeinen vermisse ich oftmals. Das "Rentnerproblem" besteht für mich darin, wenn Leute das Fahren einfach nicht sein lassen können, obwohl sie halb blind und/oder vergesslich usw. sind. Sprich körperlich/geistig nicht mehr in der Lage sind ein Fahrzeug sicher zu führen. Auch wenn sie davor 50 Jahre unfallfrei waren. Das geht bei dem einen früher und bei dem anderen später los. Daher ja die Frage, warum es nicht bspw. aller 5 Jahre einen solchen Test für alle gibt. Bei LKW Fahrern gibt es das auch und es ist allgemein akzeptiert.
Damit ich mein Funcar auf öffentlichen Straßen im reinen Sinne der Geschwindigkeit nutzen kann, müssten andere Verkehrsteilnehmer zurückstecken; zumindest wäre das entspannter für mich. Das finde ich egoistisch von mir. Das es mir nicht nur um Vmax geht oder den schnellen Weg dahin ist hoffentlich klar, denn das hätte ich billiger (und schneller) haben können. Klar pack ich mir an die Birne wenn ich auf bestimmten Streckenabschnitten in Kombination mit bestimmten Uhrzeiten auf 130 o.ä. ausgebremst werde, da nach eigener Risikoeinschätzung hier viel mehr geht. Aber ob das keine dynamische Regelung zuverlässig leisten leisten kann? Grundsätzlich hat man keine großen Nachteile wenn überall nur 130 erlaubt wäre. Nur der eigene Fun bleibt auf der Strecke und ein rechnerisch unterstellter Zeitverlust beim Weg von A nach B. Wenn es mir nur um Spaß geht, dann muss ich das halt außerhalb der öffentlichen Straßen erreichen. Aber im Falle eines Falles geht jeder Unfall bei 130 glimpflicher aus als bei >200. Zumindest steigen die Chancen dafür. Teilweise würde man gar nicht in schwierige Situationen kommen. Ich bin hauptsächlich (bundesweit) auf Strecken unterwegs, bei denen ein Tempolimit kein großer Einschnitt wäre. Ich freue mich wenn ich mal beschleunigen kann und erwische mich dabei wie ich mich ärgere wenn der Spaß von Amtswegen (Tempobegrenzung) oder von den bösen langsamen Rentnern unterbrochen wird. Aber ein generelles Tempolimit stelle ich deswegen nicht in Frage.
Die Diskussion über ein generelles Tempolimit auf deutschen Autobahnen scheint mir mit der vehementen Verteidigung des Rechtes auf Waffentragen in den USA vergleichbar zu sein. In beiden Fällen gibt es gute Gründe für strengere Reglementierung, aber wenn Leuten Rechte und Freiheiten weggenommen werden sollen, die sie jahrzehnte- bzw. jahrhundertelang hatten, fühlen sie sich benachteiligt und eingeschränkt und leisten zumindest argumentativ Widerstand. Natürlich beansprucht jeder Nichtkriminelle, verantwortungsvoll mit diesen Freiheiten umzugehen. Dennoch gibt es dadurch immer wieder Tote und Verletzte. Letztlich muss gesamtgesellschaftlich entschieden werden, ob dieser Blutzoll für die Inanspruchnahme der Freiheit akzeptabel ist. Das sollte aber demokratisch und möglichst im gesellschaftlichen Konsens geschehen und nicht von Leuten aufgezwungen werden, die zu wissen glauben, was gut und richtig für alle Anderen ist.