Mini Cooper S (F56) Ich konnte dann doch nicht widerstehen mal zu schauen was der neue, neue, neue Mini so kann. Über das Design hatte ich mich ja schon mal lustig gemacht, der sieht zwar in Echt nicht ganz so schlimm aus, wie auf den Fotos - aber trotzdem passen für meine Augen die Proportionen einfach nicht mehr zusammen. Das Auto ist fett, vom Volumen her gegenüber einem R53 (erster neuer Mini) gefühlte 30-40% größer. Die Räder sind mit 17 Zoll bzw. 18 Zoll aber gleich groß geblieben. Das soll mit den noch breiteren Plastikumrandungen kaschiert werden. Alles in allem sieht das Auto aber nur aufgebläht aus, die ganzen doch gelungenen Details können das nicht retten. Die Schnauze macht alles nur noch schlimmer, die kurzen Überhänge, die mir den Mini ursprünglich so sympathisch gemacht haben sind weg, bzw. ähnlich wie beim A1 so gestaltet, dass es aus bestimmten Winkeln so wirkt als wären die Überhänge kurz. Wenn man sich so die Mini-Foren anguckt, scheint das vielen so zu gehen - da ist nix los, der Händler hat sich nicht explizit dazu geäußert, aber der F56 scheint wie Blei bei den Händler zu stehen. Aber ein Grund mehr den Wagen mal zu testen, vielleicht kann man ja ein Schnäppchen machen. Also hab ich für ein paar Stunden einen Cooper S in Thunder Grey Metallic, ein ganz schicker Ersatz für das mittlerweile klassische Dark Silver und exklusiv für den Cooper S. Ausstattung ist fast alles drin, bis auf dieses merkwürdige HUD, das konnte ich in einem anderen Vorführwagen begutachten. Sieht aus wie irgendwas was sich Mini bei ATU eingekauft hat und dann auf’s Armaturenbrett geklebt. Neeee, danke. Als alter Mini-Fan fällt mir natürlich direkt auf, dass der Tacho „an der falschen Stelle“ ist. Wer mal das zweifelhafte Vergnügen hatte einen R56 Cooper S mit Navi zu fahren, weiß wie bescheiden der Tacho da abzulesen war, versteht den Gedanken dahinter. Das war so ein kleiner Zeigerrest, der rund um das Navi fuhr und erst auf den fünften Blick zu erkennen war. Jetzt hat man den Tacho wo vorher der Drehzahlmesser war, links angetackert und nach hinten versetzt so eine Art Drehzahlmesser und rechts eine ziemlich bescheidene Umsetzung einer Tankanzeige, die einem mit 8 LEDs übereinander den Tankinhalt anzeigt. Wer das gestaltet hat gehört gefeuert! Komischerweise hatte die schon beim ersten neuen Mini die perfekte Lösung gefunden, da war beim Navi/Chrono-Paket einfach ein Cluster mit zwei Rundelementen hinterm Lenker. Ich fühle mich hinterm Steuer zwar irgendwie noch zuhause, aber im Vergleich zum R56 und erstrecht meinem A1 ist jetzt alles noch verbauter. Egal in welche Richtung ich schaue, irgendwas ist immer im Weg. Sind zwar die Sportsitze drin, aber sonderlich viel Seitenhalt bieten die nicht, Recaros gibts nicht mal gegen Aufpreis. Das Lenkrad hat in der 10 vor 2 Haltung zwei riesige „Flaps“ oder Flügel oder wie man diese Ausbuchtung nennen will. Die sind so ausgeprägt, dass ich mit meinen Händen das Lenkrad nicht mehr umgreifen kann, wenn ich drunter greife an ich direkt das Plastik der Holme in der Handfläche und die weit abstehenden Bedienelemente für Tempomat und Telefon drücken sich in die Handfläche. Kurzum, ich finde keine bequeme Lenkposition, da gibt es auch keine Alternativen, beim JCW-Lenkrad ist es eher noch krasser. Der Schaltknauf fällt mir auch direkt negativ auf, weder einen klassische Kugel noch Ergonomisch, sondern einen Kugel mit einem ausgeprägten Lederstreifen, der mittig von hinten nach vorne läuft… Fängt nicht gut an, aber vielleicht kann das noch das Fahrverhalten ausbügeln. Mit Key-Less-Go hat man mittig in der Kippschalterleiste einen roten Start-Wipper. Dann geht das Auto an und gleichzeitig die Lichtorgel. Rund ums Navi in der Mitte läuft ein LED-Band, dass in allen möglichen Farben leuchtet. Die haben sich aber nicht mal die Mühe gemacht das wie ein Band aussehen zu lassen. Das ist zwar gefrostet, aber man erkennt deutlich den Zentimeter Abstand zwischen den LEDs. In allen offiziellen Fotos ist das retuschiert. Das Ding wirkt wie ein 5€ Artikel aus’m Baumarkt. Je nachdem was man gerade bedient färbt es sich um. Blau/Rot, wenn man an der Klimaautomatik rumfummelt, Grün/Orange/Rot wenn man den Fahrmodus ändert. Schrecklich, Kirmes-Atmosphäre. Apropos Key-Less-Go, bei Mini hat man sich dafür entschieden, das Auf/Ab-Schließen mit einem kleinen Gummi-Nippel zu lösen, der an der Außenseite des Türgriffs angebracht ist. Wer sich gedacht hat, dass so ein flimsiges Knöpfchen das Erste sein sollte, was man anfasst, um seinen Premium-Kleinwagen zu erleben, bleibt mir schleierhaft. Ist jetzt auch kein massiver (Metall!) Griff mehr, der an der Innenseite einen Taster/Drücker hat, sondern bewegt ist als Ganzes, ähnlich wie beim A1. Gibt es ein Antonym zu Evolution? Der Mini ist auf DrivingMode Normal eingestellt, da ist der Ring Orange und alles ziemlich gesittet. Das adaptive Fahrwerk ist wesentlich bequemer als mein R56 mit Sportfahrwerk, kein Poltern, kein Knallen. Angenehm. Also probiere ich mal Sport aus und direkt fällt mir wieder auf, was für ein Blödsinn diese Funktionen sind. Lenkung und Fahrwerk fühlen sich an, wie ich sie haben will, aber die Gaspedal-Kennlinie ist so steil, dass man kaum noch dosieren kann. Individuell einstellen? Nope, nicht vorgesehen. Dafür fällt mir aber auf wie gut das Getriebe gemacht ist, die Gänge schalten sich kurz und knackig, kein Spiel, das ist BMW Heckantrieb-Niveau. Da kriegt man fast wieder Lust auf Handarbeit. Und dazu kommt noch das Rev-Matching, beim Runterschalten werden die Drehzahlen automatisch angepasst, so dass man sein Heel/Toe gar nicht entrosten muss. Hach… Und dann bemerkt man dabei das Fahrwerk, kein Untersteuern, entlastet komplett neutral und auf der Bremse kommt das Heck rum. Dickes Grinsen im Gesicht, so muss das sein. Gleichzeitig hab ich aber auch hier das Gefühl, dass merkwürdige Kompromisse gemacht wurden. Außer im Eco-Modus (der so frustrierend zu fahren ist, dass ich mich nach 15 Minuten umbringen müsste) wird immer Rev-Gematched. Es geht also bergab, man schaltet einen Gang runter, um mit dem Motor zu bremsen, stattdessen hält das Auto die Geschwindigkeit, bis die Elektronik entscheidet, jetzt ist genug, dann kommt mit einem Ruckeln die Schubabschaltung und das Auto wird langsamer. Andersherum kann der Mini im Overboost 300 Nm auf die Kurbelwelle stemmen, aber dann tritt man aufs Gas und die Kraftentfaltung fühlt sich ganz schwammig an. Keine Frage, dass der neue 2.0 L mit 192 ne Ecke kultivierter und williger ist als der alte 1.6er oder gar der 1.4 Twincharger, aber gefühlt ist da 1 Sekunde Pause, dann kommt was, kurz darauf noch ein bisschen mehr und wenn man dann vom Gas geht, dauerts noch mal ne Sekunde bis er aufhört zu ziehen. Das hatte der 1.6er zwar auch schon aber längst nicht so ausgeprägt. Tja, mein Fazit - der Mini macht immer noch Spaß, ist aber so überstyled, dass er eine Karikatur seiner selbst geworden ist. So ein gutes Angebot kann mir der Händler glaube ich nicht machen, dass ich bereit wäre darüber hinweg zu sehen.
Mini habe ich mir auch schon überlegt fürs nächste Jahr. Dann wird mein A1 schon zwei Jahre. Nur der Innenraum ist halt schon ziemlich hässlich. Was haben die sich nur mit dem runden Teller in der Mitte gedacht? In Anlehnung an den Mini von früher? Sicher nicht! Wer hat sich so einen Sch.. nur ausgedacht? Schade um das süße Auto!
Klar, das gabs ursprünglich beim Classic Mini so - aber selbst da haben die das geändert und dann den Tacho klassisch hinters Lenkrad gebaut. https://www.flickr.com/photos/121212194@N05/13371837505 Bei meinem Einstieg bei Mini war ich da auch ganz skeptisch und wollte unbedingt einen mit Navi oder Chrono-Paket - aber dann hab ich mich ziemlich schnell dran gewöhnt. Der zweite Mini hatte dann schon ein völlig überdimensioniertes Instrument in der Mitte - locker 50/60% größer. Das fand ich schon lächerlich. Und jetzt ist davon die Outline als Zitat geblieben, das völlig sinnbefreit weiter benutzt wird...